Das Hobby zum Beruf machen oder selbstbestimmt arbeiten, die Gründe für den Weg in die Selbstständigkeit können unterschiedlich sein. Brennholz verkaufen stellt eine der vielen Möglichkeiten zur Gründung eines Unternehmens dar.
Die eigene Firma birgt aber auch Risiken und weniger erfreuliche Aspekte, wie die höhere physische und psychische Belastung und kein gesichertes Einkommen. Doch mit Einsatzfreude und Durchhaltevermögen sollten sich Probleme anlässlich einer Existenzgründung in Grenzen halten.
Außerdem macht sich Qualität bezahlt, auch beim Brennholzverkauf, denn die Verbraucher legen immer größeren Wert auf hochwertige Ware und exzellenten Service.
Brennholz verkaufen und damit im Haupt- oder Nebenerwerb Geld verdienen.
Vor dem Start in die Selbstständigkeit empfiehlt sich eine Marktanalyse mit kritischer Betrachtung der örtlichen Begebenheiten.
- Wie viele Brennholzhändler gibt es bereits am Standort?
- Bietet die aktuelle Marktsituation einem weiteren Anbieter genug Luft?
- Welche Nachfrage besteht für Buchen- und Fichtenholz?
- Welche anderen Holzarten kommen noch für den Brennholzverkauf in Betracht?
- Wie sehen die Prognosen für die Zukunft aus?
- Wer schreibt die Rechnungen und erledigt die Buchhaltung?
Sind diese Fragen annähernd geklärt, gilt der nächste Schritt den anfallenden Kosten.
Vorausschätzung von Einnahmen und Kosten beim Brennholzverkauf
Wer ins Brennholzgeschäft einsteigen möchte, braucht zunächst eine solide Kalkulation, um herauszufinden, inwieweit sich Brennholz verkaufen wirklich lohnt.
Steht ein eigener Forst mit ausreichender Erntemenge zur Verfügung, entfallen die Kosten für das Holz. Ansonsten fließt der Preis für das Holz in die Kalkulation ein. Günstiges Stammholz kann lastwagenweise in Tschechien, Thüringen oder anderen waldreichen Gebieten bestellt werden.
Siehe auch den Artikel: Brennholz in Polen kaufen
Eine weitere Alternative: Ein regionaler Waldbesitzer oder die Gemeinde erteilt gegen Gebühren die Erlaubnis zum Holzschlagen. Der Preis für die Kunden richtet sich nach der aktuellen Holzpreisentwicklung und vor allem nach den regionalen Mitbewerbern.
Teurer als die Marktbegleiter sollte der Verkaufspreis anfangs nicht sein. Die Basis bietet jeweils ein Raummeter (geschichtete Holzscheite) oder ein Schüttraummeter (aufgeschüttetes Holz). Stellt sich noch die Frage, ob das Holz frisch und/oder getrocknet angeboten wird. Für das Trocknen wird zusätzlicher Lagerplatz benötigt.
Verkaufspreis abzüglich Kosten
Die Kalkulation ermittelt die Stückkosten, um sie dem Verkaufspreis für einen Meter Holz gegenüberstellen zu können. Unterm Strich bleibt hinsichtlich Brennholz verkaufen der Ertrag pro Wareneinheit übrig.
Andererseits existiert die Variante, den Umsatz eines Jahres mit den Gesamtkosten zu vergleichen. In beiden Fällen muss eine Veranschlagung der voraussichtlichen Menge an verkauftem Brennholz erfolgen.
Für die Kalkulation werden entweder die jährlichen Kosten durch die Schätzmenge geteilt, um die Stückkosten bzw. den Ertrag pro verkauftem Meter zu bestimmen. Oder die Berechnung bezieht sich grundsätzlich auf die Werte eines Jahres, wobei der ermittelte Betrag durch die geschätzten Wareneinheiten geteilt werden muss, um einen vergleichbaren Bezug zum Verkaufspreis für einen Meter zu haben.
Kostenaufstellung:
- Holzpreis im Ankauf
- Aufwendungen für Miete und Pacht
- Abschreibungen (Anschaffungskosten geteilt durch Nutzungsdauer in Jahren)
- allgemeine Betriebskosten, die beim Brennholz verkaufen anfallen (Telefon, Handy, Internet, Strom, Wasser, Heizung, Abfallgebühren, etc.)
- Betriebsstoffe (Kraft- und Schmierstoffe)
- Fahrzeugkosten (Versicherung, Kfz-Steuer, Reparaturen, etc.)
- Werkzeug- und Maschinenkosten (Instandhaltung, Ersatzteile, etc.)
- Aufwendungen für Bürobedarf
- Kosten für Finanzbuchhaltung und Steuerberater
- Kranken- und Rentenversicherung
- sonstige Versicherungen (z. B. Betriebs-Haftpflicht-Versicherung, Unfallversicherung)
- Gewerbesteuer (Bemessungsgrundlage Gewerbeertrag, Freibetrag für Einzelunternehmen derzeit 24.500,–)
- Einkommensteuer
Bei dieser Preisermittlung ist die eigene Arbeitsproduktivität (€/h) nicht einbezogen. Eventuell stehen noch Lohnkosten inklusive Sozialversicherungs- oder Knappschaftsbeiträge (Minijobs) für Mitarbeiter an. Nach jedem abgelaufenen Jahr empfiehlt sich eine Nachkalkulation zur Kontrolle.
Brennholzverkauf Grundausstattung
Zum gewerblichen Holzmachen werden ein Unimog oder ein Schlepper bzw. ein Traktor mit Anhänger, idealerweise mit Kipper, ein Rückewagen, Seilwinde, Zapfwelle, Spalter, gegebenenfalls Gitterboxen und natürlich diverse Sägen (Kettensägen, Wippsäge) und weiteres Werkzeug benötigt.
Je umfangreicher das Equipment, desto geringer der körperliche Einsatz. Muss die Ausrüstung erst angeschafft werden, bedeutet das einen nicht unerheblichen finanziellen Aufwand. Die Grundausstattung kann zwar abgeschrieben werden, aber die Verkäufer möchten ihr Geld sofort. Womöglich stellen für den Anfang gebrauchte Fahrzeuge und Maschinen eine gute Lösung dar.
Gewerbeanmeldung
Die Aufnahme eines Gewerbes, egal ob haupt- oder nebenberuflich, geht mit einer Anmeldepflicht einher. Als Gewerbe wird jede auf Dauer angelegte und auf Gewinnerzielung ausgerichtete, selbstständige Tätigkeit betrachtet. Die dafür verantwortliche Behörde ist das örtliche Ordnungsamt.
Die Kosten für die Gewerbeanmeldung liegen, je nach Gemeinde, zwischen 10,– und 60,– Euro. Das Finanzamt wird automatisch informiert, denn es erhält von der Gemeinde eine Durchschrift der Gewerbeanmeldung.
Option: Brennholzverkauf klein anfangen
Auf der sicheren Seite befindet sich der, der zunächst neben einer Hauptbeschäftigung Brennholz verkaufen im Nebenerwerb betreibt. Außer für den Eigenbedarf, lässt sich das Holzmachen für Verwandte und Bekannte ausweiten.
Bleibt noch Spielraum, kann der Kundenkreis im Laufe der Zeit stetig wachsen. Dabei darf die Anmeldung eines Gewerbes nicht vergessen werden, denn die Gefahr ist zu groß, dass ein nicht schwarz arbeitender Brennholzlieferant beim Finanzamt eine Anzeige erstattet.
Personen, die nicht im Rahmen einer Firma Brennholz verkaufen, können aufgrund niedrigerer Kosten günstiger anbieten, was der Konkurrenz missfällt. Hat der geschäftliche Ablauf seine Richtigkeit, steht einer Erhöhung des Absatzes nichts im Wege, es sei denn, die Kunden lassen auf sich warten. Dann sind Marketingstrategien gefragt, damit das Brennholz Abnehmer findet.
Brennholz verkaufen: Absatzsteigerung
Nicht nur für den Nebenerwerb, auch für den in größerem Umfang betriebenen Brennholzverkauf erweisen sich folgende Maßnahmen vorteilhaft für die Vermarktung:
- Werbewirksamer Auftritt im Internet
- Anzeigen schalten in ebay- und Quoka-Kleinanzeigen (beides kostenlos)
- Inserate in puncto Brennholz verkaufen in der regionalen Tageszeitung
- Eintrag in Google-Map
- Werbetafeln „Brennholz zu verkaufen + Telefonnummer“ aufstellen (vorher den Grundbesitzer um Erlaubnis fragen)
- Mund-zu-Mund-Propaganda zufriedener Kunden
Fördermittel für Existenzgründer
Wird die selbstständige Tätigkeit Brennholzverkauf aus der Arbeitslosigkeit heraus angestrebt, besteht unter Umständen die Möglichkeit einer Förderung durch die Bundesagentur für Arbeit. Der Antrag für einen Gründerzuschuss vollzieht sich direkt beim Arbeitsamt.
Die Tragfähigkeitsbescheinigung, die dem Arbeitsamt vorgelegt werden muss, beinhaltet einen Businessplan mit Finanz-, Umsatz- und Rentabilitätsvorschau sowie eine fachkundige Stellungnahme.
Die Förderdauer beträgt in der ersten Phase 6 Monate (300 € Pauschale für Sozialversicherung und das bisherige Arbeitslosengeld) und möglicherweise 9 Monate in der zweiten Phase (300 €).
Darüber hinaus unterstützt der Staat angehende Unternehmer mit weiteren Förderprogrammen. Informationen erteilt das Existenzgründerportal des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie oder ein professioneller Gründerberater.
Fazit:
Brennholzverkauf sollte gut geplant sein, damit der Betrieb tatsächlich ausreichend Profit abwirft. Neben der Anschaffung von Geräten und Fahrzeugen stehen die sonst üblichen Kosten an, die bei der Kalkulation Beachtung finden müssen. Auch die Anmeldung eines Gewerbes, eine korrekte Buchhaltung und die rechtzeitige Abgabe von Erklärungen der Steuern sollten schon vorab eingeplant werden.
Zur Gründung eines Fachhandels für Brennholz ist Erfahrung im Umgang mit den branchenüblichen Maschinen und Werkzeugen zwingend nötig. Außerdem bedarf es keine Scheu vor Einschmutzung und körperlicher Arbeit sowie Spaß am Aufenthalt im Freien, auch wenn es draußen kalt ist.
Ich verkaufe schon lange Brennholz in Kleinmengen. Mir hat bislang noch keiner was gesagt. Es gibt doch eine Freigrenze von 450 Euro, die man hinzuverdienen darf.